Basilikumnocken in klarer Tomatensuppe

Vorab: Das als klare Tomatensuppe zu deklarieren ist eigentlich ein Euphemismus, die Sichttiefe liegt näher an Berliner Badegewässern im Hochsommer als am Stechlinsee. „Tomatenconsommé“ klang mir aber dann doch zu gestelzt.

Wenn im Spätsommer/Herbst die Tomaten reif sind, filetiere ich manchmal welche auf Vorrat. Schalen und Inneres hebe ich ebenfalls auf, um Suppe daraus zu kochen.

Man kann nach Geschmack noch mehr oder weniger viel andere Gemüse (Zwiebel, Möhren, Sellerie etc.) und Kräuter mitkochen, das Tomatenaroma sollte aber dominieren. Außerdem braucht die Suppe Salz, und – vor allem wenn auf weitere, süßere Gemüse verzichtet wird – etwas Süße, um die Säure der Tomaten zu kontern. Bei mir war diesmal außer den Tomaten nur ganz wenig Zwiebel sowie Lorbeer und ein Kampfermilchling mit ein Bord.

Alles wird ausgekocht und die Flüssigkeit abgeseiht. Ich gieße sie anschließend durch ein möglichst feines Haarsieb und danach durch ein Seihtuch. Teefilter gehen notfalls auch, erfordern aber einiges Fingerspitzengefühl, weil sie leicht reißen.

Für die Nocken habe ich Hartweizengrieß in wenig kochendes Wasser mit Salz und einem Teelöffel Olivenöl eingestreut, mit dem Holzlöffel gerührt bis es sich vom Boden löst (eher Sekunden als Minuten), und ihn dann mit geschlossenem Deckel etwas auskühlen lassen.

Währenddessen habe ich im Mixer die weiteren Zutaten vorbereitet, nämlich einen reichlicheren Schuss Olivenöl mit etwas Sojamilch (zum Emulgieren), wirklich viel Basilikum, TK oder frisch, dann abgetropften Sojajoghurt, eine Prise Natron und Aquafaba, also Kichererbsenwasser. Diese Mischung wird unter den Grießbrei gehoben, abgeschmeckt und bei mir kamen zur Sicherheit noch etwas Hartweizenmehl und Seitanmehl dazu, damit beim Kochen nichts zerfällt. Anschließend für mindestens eine halbe Stunden ruhen lassen.

Der Teig wird mit Teelöffeln abgestochen (als „Malfatti“ wie es gerade kommt, oder etwas in Form gebracht) und in sanft simmerndem Salzwasser separat gekocht, bis die Grießnocken an die Oberfläche steigen. Dann ist es soweit, sie in der Suppe zu servieren.

Die Tomatensuppe muss nun pausieren, bis wieder Erntezeit ist, aber mit den Grießnocken oder Klößchen werde ich wohl noch weiter experimentieren, vielleicht mit Bärlauch, der hat ja gerade Saison. Oder mit Pilzen? Das könnte ich mir auch gut vorstellen.

3 Kommentare zu “Basilikumnocken in klarer Tomatensuppe

  1. Einmal mehr mach ich nen Knicks vor so feinem Wortwitz und kulinarischer Finesse. Hab mich ne ganze Weile gefragt, was denn eine Stechlinse ist. Und dann doch vor allem ein E übersehen. Das gibt es jetzt aber von mir. Und xzellent dahinter!

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